Aufbruchstimmung
- marvinhofmann
- 1. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Während in Rom letzte Friedensverhandlungen wegen einem ausgearteten Risiko-Spiel über die Bühne gehen, finden in einem Hinterstübchen zu Mühlwang nicht weniger wichtige Amtshandlungen statt: Big Phil, Willi.i.am und Kev Ketchum feilen an der ersten Mannschaftsaufstellung 2025. Der Mai steht vor der Tür und das heißt: Meisterschaftszeit! Und das heißt vor allem: Der UTC ist wieder da! Die Euphorie in Rüstorf spürbar.
Und die Euphorie ist auch bei unseren Capitanos spürbar. Wir laufen unserem 1er-Jefe Phil Vasseur Gross bei seinem wöchentlichen Dorfspaziergang über den Weg. „Die Liga is machbar, unsere Youngsters san topmotiviert, wenn i unsere Diven in den Griff griag, wird des a Top-Saison“, wirft er uns im Vorbeigehen entgegen, bevor er einen Abstecher in die Rüstorfer Wiese macht, um diese natürlich zu düngern. Nach einem ungewissen Herbst mit noch ungewisseren Zukunftssorgen, entwickelte sich die Personalsituation seit Jahresbeginn rosiger als gedacht: Sabbaticalist Sepi Kramaric wurde auf einer Stöbelwiese in der Südsteiermark aufgeglaubt und verwirft seinen Plan der Profi-Stöblerkarriere nach ein paar schlechten Turnieren wieder. Oberharrern muss nun auf ihn verzichten, dafür hat ihn der UTC zurück. Vorerst zumindest. Eisi Eisquez macht in Kroatien derweil den umgekehrten Michael Jackson, hat aber genug Sonne getankt und weilt bald wieder öfter in unseren Gefilden. Und auch Marveloni Canneloni hat genug von überlangen Auslandsreisen. Wenn es dann Torna Didio Eisenknapp im Juni noch öfter vorbei weht, darf man von der 1er Einiges erwarten!
Die 2er sprüht ebenfalls voller Tatendrang. Der liebenswerte Klotz am Bein namens 3er-Mannschaft wurde abgeworfen. Sollte die 1er also doch mal Ersatz brauchen, kann die 2er auf (fast) alle Spezialisten aus der S35 und S45 zurückgreifen und muss keine Rücksicht mehr nehmen. Nicht nur das: Das 2er-Line Up platzt heuer aus allen Nähten: Nach Jahren im Fitnessstudio „Baustelle activ“ ist Zugpferd Grubi Grubic wieder so gut wie fix im Kader. Dazu gibt es zwei erfreuliche Nachrichten aus dem Lazarett: Big Dani D hat nicht nur seine Nikotinsucht, sondern auch seinen Ellbogen endlich unter Kontrolle und verstärkt die Truppe. Solange nicht gerade der Dachdecker ruft. Ebenso Tomislice Puric, der nach der siebzehnten Kreuzband-OP schon erste Schritte auf der roten Asche macht. Im Saisonendspurt kann die Zweier auch auf ihren Doppelgiganten zurückgreifen. Und der letzte Comebacker im Bunde darf auch nicht fehlen: Nico O. Er feiert jeden Spieltag aufs Neue ein Comeback, denn an den Vorigen kann er sich nicht mehr erinnern. Capi Kev Brown treffen wir in der Au zu Mühlwang. Während der Hund sein Geschäft verrichtet, pinkelt er daneben in die Rüstorfer Graslandschaft. „Daugt ma richtig unsa Truppn heuer. Alles kann, nichts muss, auf gehts“, so seine erste Einschätzung. Die 2er brennt auf den Saisonstart!
Die 3er wurde zwar aus Gründen der Belastungssteuerung aufgelassen, es gibt aber trotzdem wieder eine 3er: Aus 4 mach 3, die neue 3er sind also unsere jungen Wilden und unsere Nimmermüden, gezähmt von Kapellmeister Wilfredo Gonzalez Lehner. Am Rande eines Meisterschaftsspiels im Waldstadion treffen wir den neuen, alten Captain, als er gerade mit den Resi-Stars Johannes Zoblerone, Matse Laohler und ThiFlo Courtstöga synchron in den Wald uriniert. Wir bitten um ein erstes Saisonstatement: „Captain Willi, der Verein hat Ihnen den Vorzug als Chefcoach gegeben, war das eine Entscheidung für Sie oder gegen Alt-Captain Hoizi Woodleitner?“ - „Da Fraunz hot des guad gmocht, oba er woa a bisl ausbrennt. De 2 aundan Auschoffer kinan da oba a ziemlich am Geist geh. De hob i besser im Griff“, meint Willi bescheiden selbstbewusst. Entgegen der Personalsorgen der letzten Jahre, hat Wilfredo heuer die Qual der Wahl: Mehr als 10 Top-Athleten rittern um einen Stammplatz in der 3er. Neben den Youngsters wie Alexandros Bäcka oder Tobey Magruaba wollen sich die Routiniers Rolando Pogic oder De Michele Fellner ins Rampenlicht spielen. Angesprochen auf die Angst der Profis, dass Trainersohn Seb Lehner bevorzugt behandelt wird, meint Wilfredo trocken: „Des muas ma pragmatisch seng. Wenn host bei ana Auswärtsfoaht liaba hint in da Mitt neben dir sitzen, in Sebastian oder in Andi O.?“ Wir dürfen gespannt sein, die 3er hat auf jeden Fall enormes Potenzial.
Wir setzen unsere Tour durch Rüstorf fort und bewegen uns Richtung Hof. Aus einem Garten dringen Musik, Gelächter und Gläserklirren zu uns. Wir gehen dem nach. Abseits der Party vor der Tür sehen wir eine geknickte Mavie Loipets sitzen, die sichtlich unzufrieden mit ihrer Abendgestaltung ist: „Da Papa hot mehr als 10 Leid eiglond, jetzt muas i aufs Klo aufpassen. Vorgabe von da Gemeinde.“ Aber ihre Laune bessert sich, als wir das Thema auf die anstehende Meisterschaft lenken. Unsere Damen haben im letzten Jahr nämlich denkbar unglücklich den Aufstieg verpasst, aber dann doch das Glück auf ihrer Seite gehabt - Aufstieg durch Aufstockung. Mehr als verdient. Nun greift unsere junge Toptruppe rund um Frisch-Kapitänin Mavie und Co Elena O. in der Regionalliga an, haben aber noch nicht genug. „Wir machen da weiter, wo ma letztes Jahr aufghört haben“, so die Angriffsparole an die Konkurrenz. Just da kommt Mama Babsi um die Ecke - Schichtwechsel. Und Teamarbeit ist das Stichwort, denn da gibt es heuer ein Novum im Rüstorfer Meisterschaftskader: Ein Mutter-Tochter-Gespann als Doppelkapitäninnen. Babsi Loipes coacht nämlich die neu gegründete Damen 2, die mit dem analogen Auftrag zur Herren 3 in die Saison gehen: Die jungen Nachwuchsstars gemeinsam mit den mindestens gleich jung gebliebenen Routiniers an das Erwachsenentennis heran führen. „Wir wollen alle überraschen“, so die Kapitänin angriffslustig.
Während wir da so quatschen, schlendern Berni Di Capello und Andi O., ihres Zeichens Kapitäne der S45 I und S45 II, von der Party in unsere Richtung. Sie werfen der Klotür nicht einmal einen Blick zu, gehen schnurstracks Richtung Feld und erleichtern dort ihre Blase. Die 10 Meter mehr nimmt man gerne in Kauf für ein bisschen Natur. Bernardo Dos Santos verfolgt die Aufgabe, seine Mannen ein weiteres Jahr in der Regionalklasse zu halten, während Andi O. nach soliden Saisonen etwas weiter oben angreifen will. „Jetzt wo ma nur nu 1 moi am Wochenende spün miasn, siag i unsa wieda weiter vorn in da Tabelle. Wir haum volle Energie“, strotzt Bernardinho vor Selbstvertrauen. Noch lacht er. Auf der Gartenparty macht man sich langsam Sorgen um die beiden verschollenen Wildpinkler. Claudsch Kreuz und Silkerena Lehner machen sich auf die Suche und wir können auch den beiden ein Statement entlocken. Beide waren mit ihren Teams im letzten Jahr Vizemeisterinnen in der Landesliga, recht viel mehr geht nicht. Die S35erinnen wollen trotzdem in die höchste Spielklasse, verpflichten einen Topstar mit leichtem Rüstorf-Bezug. „Mit da Raffi san ma unschlagbar“, zeigt sich die Kapitänin mit lehnerischem Selbstbewusstsein. Und auch Claudia ist mehr als zufrieden mit ihrem Team: „Nochm Vizemeister kumt da Meister. Wir san bereit!“
Ortswechsel. Zurück auf dem Tennisplatz geht der Ausbau der Dachterrasse samt Spielerlounge und Whirlpool in den Endspurt. Captain James Hoff ist gerade schwer am Schuften, als wir ihn zum Interview bitten wollen. Er verschwindet noch schnell Richtung Baustellen-Dixi-Klo und pinkelt von außen an das Dixi. Ohne Händewaschen kommt er zu uns, Händeschütteln, dann jeder ein Snus in die Oberlippe, Interview geht los. Hasselhoffi geht komplett ohne Vorahnung in die Saison, er braucht jetzt 4 statt bisher 2 Leute pro Spieltag, dafür haben einige Rüstorfer Großkaliber die magische 35er-Marke überschritten. „Wir san a bunter Haufen, zwischen 1-8 is ois drin“, so Hoffs erste Einschätzung. Platz 8 wird es schonmal nicht, denn die Ampflwanger haben vor der Saison zurück gezogen. Während es draußen dumper wird, sitzen drinnen am Ecktisch unsere S60-Herren. Nach einer zerrenden, halben Trainingsstunde wird nun bei der vierten Flasche Merlot eben jenes Training unter die Lupe genommen. Nach 3,5 Stunden Redezeit wechselt Pedro der Große gerade vom Klein- ins Großfeld-Einspielen seiner Analyse. Kapitän Ernesto The Great Ransmayr sucht das stille Örtchen auf und streift unseren Weg. Wehmut wegen dem letztjährigem Abstieg hört man keine: „Wir san do, wo ma hinghören, des wird a geile Saison!“ Er geht weiter, vorbei an den WCs, rein in den Rüstorfer Nachthimmel, zum schönsten Gebüsch, den der Ort zu bieten hat. „Ah….is des sche.“ Stimmt, schön ists in Rüstorf.
Und weil es so schön ist, können wir es kaum erwarten. Unsere 1er eröffnet den Meisterschaftsreigen gleich mit einem Heimspiel. Samstag um 13 Uhr geht es los gegen Bad Ischl. Den heimischen Schlusspunkt setzen die Damen 2: Unsere Debütantinnen empfangen Vorchdorf am Sonntag Vormittag bei herrlichen Frühschoppbedingungen. Wochenendplan steht.
Schönen Feiertag allen zusammen, freut uns das ihr wieder dabei seid, bis Samstag - Dere!
Euer UTC
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